Battle of Schmidt

Die Kirche in Vossenack im Herbst 1944
Die Kirche in Vossenack im Herbst 1944

Am 6. Juni 1944 landeten amerikanische und englische Streitkräfte an der nordfranzösischen Steilküste der Normandie. 3 Monate später, am 12. September, überschritten amerikanische Truppenverbände die westdeutsche Grenze bei Roetgen. Am 21. Oktober wurde nach schweren Kämpfen Aachen eingenommen und die militärische Führung der Alliierten plante den weiteren Vorstoß auf den Rhein.

Zur Absicherung seiner südlichen Flanke sollten zuvor einige strategisch wichtige Orte auf der Nordeifel-Hochfläche wie Hürtgen und Schmidt eingenommen werden. Die Kämpfe um diese Gebiete erwiesen sich aber als außerordentlich zäh und verlustreich und gingen als „Schlacht im Hürtgenwald” in die Geschichtsbücher ein.

Das lag nicht nur an der erbitterten Gegenwehr der deutschen Verteidiger sondern auch an der Unübersichtlichkeit des Kampfgebiets mit seinen dichten Wäldern und tief eingeschnittenen Tälern. Hinzu kam im Herbst 1944 ein ungewöhnlich schlechtes Wetter mit viel Regen und entsprechend aufgeweichten Wegen und mit Temperaturen bis um dem Gefrierpunkt und teilweise auch Schnee.

Am 2. November (Allerseelen) erreichten die amerikanischen Kampfgruppen trotz heftiger Gegenwehr der Deutschen das Dorf Vossenack auf der Hochfläche zwischen Wehebach und Kall und starteten von dort aus einen Angriff auf Schmidt, an den sich die einheimische Bevölkerung heute als „Allerseelenschlacht” und die amerikanische Geschichtsschreibung als „Battle of Schmidt” erinnern.

Nur unter großen Schwierigkeiten überwand eine erste amerikanische Vorhut das tief eingeschnittene Kalltal und erreichte auf der anderen Seite Kommerscheidt und die Kirche von Schmidt. Dort war sie mit ihren wenigen Soldaten und Panzern aber einem heftigen gegnerischen Artilleriefeuer vom Buhlert her ausgesetzt und durch das schwer zu überwindende Kalltal fast gänzlich von einem ausreichenden Personal- und Materialnachschub abgeschnitten. Deshalb musste dieser Vorposten in Schmidt schon nach wenigen Tagen wieder aufgegeben werden.

Aber auch der Rückzug war wegen des unübersichtlichen Geländes und des Dauerbeschusses durch die Deutschen für die amerikanischen Soldaten außerordentlich gefährlich. Viele fielen oder gerieten in Gefangenschaft. In der amerikanischen Militärgeschichte gilt die „Battle of Schmidt” als die verlustreichste Niederlage einer US-Division auf dem europäischen Kriegsschauplatz. Erst mehr als 2 Monate später, nach dem Zusammenbruch der deutschen Ardennenoffensive, wurde Schmidt endgültig von amerikanischen Truppen eingenommen.

Heute betreibt der Geschichtsverein Hürtgenwald das Museum „Hürtgenwald 1944 und im Frieden”, in dem über die Kämpfe des Jahres 1944 berichtet wird. Neben militärischen Exponaten, die im Hürtgenwald gefunden wurden, umfasst es vor allem eine breite Dokumentation anhand von Fotos, Filmen, Berichten von Zeitzeugen und Zeitungsausschnitten jener Zeit.

Es gibt auch eine Sammlung von Vorschlägen für „Historisch-literarische Wanderungen” im ehemaligen Kriegsgebiet. Außer den Wegweisern enthalten sie auch ausführliche Beschreibungen der geschichtlichen Hintergründe. Der erste Teil der ersten Rundwanderung des hier vorgelegten Wanderführers folgt einer dort als „Kall Trail” bezeichneten Route.

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