Kleine Stadtgeschichte von Aachen

Trotz starker Versumpfung im Inneren des Aachener Kessels waren seine Höhen ringsum schon in der Steinzeit besiedelt. Vom Lousberg ist ein ausgedehnter jungsteinzeitlicher Bergbau bekannt. Aus der Bronzezeit (2.200 – 800 vor Chr.) stammen verschiedene Hügelgräber im Preuswald und auf dem Klausberg im Aachener Stadtwald. Eine durchgehende Besiedlung des Aachener Raums beginnt aber erst in der Zeit der Kelten und Römer. Die Kelten verehrten in den heißen Quallen ihren Heilgott Grannus. Die Römer errichteten hier im ersten nachchristlichen Jahrhundert Thermen für ihre rheinischen Legionen. Besonders für das 2. und 3. Jahrhundert n.Chr. lassen sich Wasserleitungen und Thermalbäder, Wohnbauten und Tempelanlagen rekonstruieren.

Am Ende der Völkerwanderungszeit nahmen die Franken Besitz vom Aachener Gebiet. Karl der Große ließ zwischen 788 und 813 n.Chr. über der Südkante des Aachener Marktrückens eine Pfalz mit einer Königshalle und über den Grundmauern einer römischen Therme eine Marienkirche bauen. Seither war die Pfalz von Aachen ein Königsgut, das in den nachfolgenden Jahrhunderten zur Krönung vieler deutscher Könige, als Tagungsort für Reichs- und Fürstentage und zur Feier christlicher Feste genutzt wurde. 1166 verlieh Kaiser Friedrich II (Barbarossa) den Aachener Bürgern die Rechte einer Freien Reichstadt, deren natürliche Grenzen durch die Anhöhen rund um den Aachener Kessel gegeben waren.

Tuchherstellung und Messingproduktion bildeten in spätmittelalterlicher Zeit (1250 – 1500 n. Chr.) die Basis für einen wachsenden Wohlstand in der Stadt. Eine natürliche Grundlage dafür war u. a. die Qualität und die Antriebskraft des Wassers der Aachener Bäche. Die Messingherstellung basierte auf verschiedenen reichen Galmei-Vorkommen im Aachener Raum zwischen Stolberg und Kelmis.

Im 16. Jahrhundert trat eine zunehmende Nutzung der Aachener und Burtscheider Thermalquellen als Heilquellen an die Stelle des Tuch- und Messinggewerbes. Ein ganz neues Kurviertel entstand mit Badehäusern, Trinkbrunnen und zahlreichen Gasthöfen. Aachen entwickelte sich zu einem glanzvollen europäischen Badeort.

Um die Mitte des 19. Jahrhunderts begann dann ein zunehmender industrieller Aufschwung die Bedeutung Aachens als Badestadt zu überflügeln. Die Zahl der Fabriken mit dampfbetriebenen Webstühlen in der Stadt wuchs. Aachen erhielt einen Eisenbahnanschluss. Eschweiler und das Wurmtal entwickelten sich zu wichtigen Steinkohlebergbau-Gebieten. Und vor den Toren der Stadt, in Eilendorf, entstand das größte Walz- und Hüttenwerk im damaligen Europa.

Nach den zwei Weltkriegen der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts ist Aachen heute eine Großstadt mit fast 250.000 Einwohnern. Seit 1975 reicht die Stadt durch die Eingliederung der umliegenden Gemeinden Brand, Eilendorf, Haaren, Kornelimünster, Laurensberg, Richterich und Walheim der Stadt Aaachen weit über die Ränder des Aachener Kessels aus.