Vennwacken im Hohen Venn

Die Entstehung der Vennwacken
Die Entstehung der Vennwacken

Das größte Teil des Hohen Venns wird unterlagert von Revin-Tonschiefern und quarzreichen Revin-Sandsteinen („Revin-Quarziten”) aus der Kambrium-Zeit (siehe „Die ganze Geschichte des Hohen Venns”).

Die Tonschiefer sind reich an Kohlenstoff und deshalb schwarz. An ihrer Oberfläche verwittern sie zu weißem Ton oder bei geringem Sandgehalt auch zu gelblichem Lehm. Die zwischen die Tonschiefer eingeschalteten Quarzitbänke sind in unverwittertem Zustand ebenfalls schwarz oder dunkelgrau. Bei Luftzutritt nehmen auch sie eine hellgraue Farbe an. Wegen ihres sehr hohen Quarzanteils bleiben sie aber splittrig hart.

Die Revin-Tonschiefer und -Quarzite wurden im Zuge der Kaledonischen und später der Variszischen Gebirgsbildung eng verfaltet und geschiefert. Dabei entstand in den Quarzitbänken ein enges Netz von Rissen (Klüften), die sich aber gleich wieder mit weißem Quarz („Milchquarz”) füllten. Deshalb sind die kleinen und großen Blöcke des Revin-Quarzits heute von einem dichten Netz weißer Quarzgänge durchzogen. Weil sie in dieser Form nur im Hohen Venn vorkommen, bezeichnet man sie als „Vennwacken”

Seit dem Ende der Karbon-Zeit unterlagen die durch die Faltung steil aufgerichteten Schiefer und Quarzitbänke der Revin-Schichten der Abtragung zu einer Fastebene (Bild 1).

Besonders wirksam wurde diese Gesteinsverwitterung nach der Kreidezeit. Im subtropisch warmen Klima der frühen Tertiär-Zeit entstanden aus den Revin-Schiefern tiefreichende Ton – und Lehmböden, die Revin-Quarzite blieben dagegen in diesen Ton- und Lehmschichten unverändert erhalten (Bild 2).

Wo fließendes Wasser den Ton bzw. Lehm um sie herum abspülte oder wo der Mensch sie heute freilegt, liegen sie als auffällige Vennwacken an der Tagesoberfläche (Bild 3).

In Zeiten des Permafrosts während der letzten Kaltzeit (Weichselkaltzeit) führte schon ein geringes Gefälle zum Bodenfließen (Solifluktion) und dadurch zur Entstehung großer Vennwacken-Blockfelder (Bild 4).

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