Eisenerzbergbau in der Mechernicher Voreifel

In der Mechernicher Voreifel haben vor allem die bedeutenden Blei-Zink-Lagerstätten von Maubach und Mechernich einen hohen Bekanntheitsgrad erreicht. Eisenerze, die hier ebenfalls seit römisch-keltischer Zeit abgebaut wurden, erreichten nie die gleiche wirtschaftliche Bedeutung. Bei diesen Eisenerzen handelte es sich hauptsächlich um die Verwitterungserze Brauneisenstein und Raseneisenstein.

Entstehungsorte von Brauneisenerz und Raseneisenerz
Entstehungsorte von Brauneisenerz und Raseneisenerz

Brauneisenstein oder Brauneisenerz ist ein Mineralgemenge aus verschiedenen Eisenoxiden und Eisenhydroxiden. Es reichert sich an, wenn Wasser auf den Klüften von primär eisenhaltigen Sandsteinen zirkuliert und das dort als Hämatit (Fe2O3) vorhandene Eisen löst. Beim Austrocknen des Gesteins von der Oberfläche her verdunstet das Wasser und hinterlässt seine eisenreiche Lösungsfracht als rostbraune oder auch schwarze Porenfüllung in den Randbereichen der Gesteinsstücke oder als dunkle Kruste auf seiner Oberfläche.

Auch Raseneisenstein (Raseneisenerz) ist ein Gemisch aus verschiedenen Eisenoxiden und Eisenhydroxiden. Es entsteht in lockeren, meist humushaltigen Bodenschichten mit wechselndem Grundwasserspiegel. Wenn das Grundwasser durch Humussäuren gelöstes Eisen enthält, wird dieses im Niveau des schwankenden Grundwasserspiegels durch Luftzutritt in Schwarten ausgefällt. Wechselt der Grundwasserstand deutlich, können mehrere Eisenflöze übereinander entstehen.

In der Mechernicher Voreifel kennt man einen sehr frühen Eisenerzbergbau im Badewald bei Berg vor Nideggen. Dort werden große Gruben (Pingen) in anstehenden Buntsandstein-Schichten als keltische oder römische Eisenerz-Tagebaue interpretiert. Archäologen legten südlich von Berg auch römerzeitliche Schmelzöfen frei. Auch in der Umgebung von Keldenich und Kall wurde bereits in römischer Zeit - und vielleicht auch noch davor - neben Bleierz auch Eisenerz gewonnen.

Im Mittelalter und bis in die Neuzeit wurde das Gebiet des Kallbachs und des Golbachs südlich von Kall zu einem bedeutenden Eisenerz-Bergbaugebiet. Abbauziel waren hier besonders eisen- und manganreiche Erzflöze an der Basis des Mittleren Buntsandsteins. Diese Flöze wurden vor der Ablagerung der Buntsandstein-Konglomerate und –Sandsteine als Raseneisenerz über Kalkkonglomeraten der Perm-Zeit gebildet. Bis in das 18. Jahrhundert erfolgte ihr Abbau zwischen Kall und Golbach in nur wenig tiefen Schächten und nur kurzen Untertagestrecken.

Als Anfang das 19. Jahrhunderts die vielen kleinen Abbaufelder bis zum Grundwasserspiegel erschöpft waren, fasste man sie zu größeren Konzessionen zusammen und legte zwei Entwässerungsstollen an. Zu der Zeit gab es in Kall noch zwei größere Hüttenwerke. 1867 wurden die Orte Kall und Sötenich auch an das Eisenbahnnetz angeschlossen, was noch einmal zu einem kurzfristigen Auftrieb des Kaller Bergbaus führte. Wenige Jahre später kam dieser dann aber trotzdem endgültig zum Erliegen.

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