Die Blei-Zink-Lagerstätten der Mechernicher Voreifel
In der Mechernicher Voreifel sind vor allem die bedeutenden Blei-Zink-Lagerstätten von Maubach und Mechernich bekannt. Seit altersher waren sie Gegenstand eines Erzbergbaus. Daneben gab es aber auch verschiedene kleinere Buntmetallerz-Vorkommen, in denen in früherer Zeit neben Bleierz auch Kupfererz abgebaut wurde, u. a. bei Leversbach, Vlatten, Bleibuir und Bescheid.
Alle diese Buntmetall-Vererzungen sind an tonarme und poröse Konglomerate und Sandsteine des Mittleren Buntsandsteins gebunden. Sie sind dort in mehreren, nicht immer niveaubeständigen flözartigen Erzlagern angereichert. Meistens treten die Erze als Knottenerze auf, das sind kleine knötchenförmige Zusammenballungen von Sandkörnern, die durch das Erz miteinander verkittet sind. Dabei ist neben Bleiglanz (PbS) am häufigsten Zinkblende (ZnS) beteiligt. Seltener tritt Pyrit (FeS2), Bravoit (FeNiS2), Chalkopyrit (CuFeS2) und Fahlerz auf. Durch Verwitterungsprozesse ist ein großer Teil des Bleiinhalts der Erze zu Weißbleierz (Cerussit, PbCO3) umgewandelt.
Die Blei-Zink-Lagerstätten der Mechernicher Voreifel sind Imprägnationslagerstätten. Das heißt, buntmetallhaltige Erzlösungen wurden im tieferen Schiefergebirgsuntergrund mobilisiert und stiegen in Richtung Erdoberfläche auf, bis sie auf poröse Gesteine stießen, die sie imprägnieren konnten. Zur Erzausfällung kam es dann, wenn sich die heißen metallhaltigen Lösungen mit sulfathaltigen Oberflächenwässern mischten und Kohlenwasserstoffe aus organischen Beimengungen des Gesteins zu einer Sulfatreduktion führten. Als Herkunftsort für die heißen metallhaltigen Lösungen kommen mehrere Tausend Meter tief liegende Schwarzschiefer aus der Kambrium-Zeit infrage. Der Aufstieg der Lösungen erfolgte über tiefreichende, bevorzugt Nordwest-Südost verlaufende tektonische Verwerfungen.
Der Mechernicher Bleiberg am Südostrand des Mechernicher Triasdreiecks galt früher als eine der größten Bleierz-Lagerstätten Deutschlands. Zeugnisse für einen Erzabbau gibt es hier bereits aus keltischer und römischer Zeit. Im Mittelalter und bis in das 19. Jahrhundert wurde der Erzabbau im Nebenerwerb durch selbständige Eigenlöhner betrieben, zunächst in offenen Gruben, seit dem 17. Jahrhundert aber auch im Tiefbergbau in Stollen.
Ab Mitte des 19. Jahrhunderts erfolgte ein industrieller Abbau im Tiefbergbau und später in großen Tagebauen. Der zuletzt als bauwürdig betrachtete Bereich, das sogenannte Ostfeld, war in Südwest-Nordostrichtung fast 9 km lang und 1 km breit. Wichtigstes Erz war Bleiglanz bzw. in Oberflächennähe Weißbleierz (Cerussit). Zinkblende trat nur untergeordnet auf. 1957/58 wurde der Erzabbau aus wirtschaftlichen Gründen eingestellt. 2,5 bis 3 Mio Tonnen Blei hatte die Mechernicher Lagerstätte bis dahin geliefert. Heute ist ein in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts im Stadtgebiet von Mechernich betriebenes Untertagebergwerk als Besucherbergwerk und Bergbaumuseum zugänglich.
Auch auf dem Maubacher Bleiberg ganz im Norden des Mechernicher Triasdreiecks lässt sich für das 16. Jahrhundert ein beachtlicher Blei-Zink-Bergbau nachweisen. In der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts wurden dort mit Bleiglanz und Weißbleierz imprägnierte Sandsteine und Konglomerate des Mittleren Buntsandsteins untertage abgebaut. 1956 eröffnete die Stolberger Zink AG südlich der Ortschaft Horm einen ausgedehnten modernen Tieftagebau. Er schloss 1969 wegen Erschöpfung der Erzvorräte.
- Stopps/Haltepunkte zu diesem Thema