Moore und Torf im Hohen Venn

Moor-Typen
Moor-Typen

Moore sind Feuchtgebiete mit einer besonderen Vegetation. Sie sind der Bildungsort für Torf.

Niedermoore (1) entstehen bei der Verlandung nährstoffreicher offener Gewässer in Grundwasserspiegelhöhe. Im Hohen Venn gilt das für die Lithalsen. In ihnen gedeihen auch anspruchsvollere Pflanzen wie Schilf.

Hochmoore (2) entwickeln sich dagegen unabhängig vom Grundwasserspiegel. Ihre Vernässung stammt ausschließlich aus mineralarmem Niederschlagwasser. Dieses reicht aus, um anspruchslose Torfmoosarten (Sphagnum) wachsen zu lassen. Die Torfmoose bilden dichte Polster, die Regenwasser oder Nebeltröpfchen in großen Mengen aufnehmen und halten können. Während ihre Sprossen immer weiter nach oben wachsen, sterben ihre älteren, tiefer liegenden Abschnitte ab und gehen in Torf über.

Da verschiedene Arten von Sphagnum unterschiedlich schnell wachsen, entsteht in einem aktiven Hochmoor mit der Zeit ein charakteristisches Kleinrelief aus Bulten und Schlenken. Die Bulten sind unregelmäßig runde Erhebungen bis 50 cm Höhe, die trockenere Standorte darstellen. Die Schlenken sind kleine, wannenförmige Vertiefungen dazwischen, in denen sich das Niederschlagwasser staut.

Wo ein Moor dank der Unabhängigkeit seiner Torfmoose vom Grundwasser immer weiter nach oben wachsen kann, entsteht eine für Hochmoore charakteristische uhrglasförmig aufgewölbte Mooroberfläche. Wird das Wachstum eines Hochmoores dagegen durch Entwässerung gestört, wird sein nun trockener Untergrund von Pfeifengras und später auch von Heidekraut und Adlerfarn überwuchert. Das Hochmoor wird inaktiv (3).

Torf entsteht durch die biochemische Zerlegung der von den Moorpflanzen aufgebauten pflanzlichen Substanz durch Mikroorganismen (Bakterien, Pilze usw.). Dabei werden die abgestorbenen Pflanzenreste auch mechanisch zerkleinert. Durch den Druck von immer weiter aufgehäuftem Pflanzenmaterial entwässern und verdichten sich die tiefer liegenden Schichten und es entsteht ein sauerstoffarmes Milieu. Dann setzen anärobe Bakterien den biochemischen Abbau des Pflanzenmaterials zu kohlenstoffreichen Humusstoffen (Kohlenhydrate, Lignin) fort. In diesem Stadium der Vertorfung verlieren sich dann auch die Strukturen von Holz, Rinden, Blättern, Samen und Früchten. Im Schwarztorf sind außer einzelnen Fasern keine ursprünglichen Pflanzenstrukturen mehr zu erkennen.

Seit dem 17. Jahrhundert diente Torf in den Dörfern und Städten rund um das Hohe Venn als Hausbrand. Bis in das 19. Jahrhundert hinein stellte er auch eine wertvolle Energiequelle für die Tucherwerkstätten in Verviers, Eupen, Monschau und Malmedy dar. Die Torfstiche galten jeweils als Gemeindeeigentum. Die bevorzugte Jahreszeit für den Torfabbau war das Frühjahr. Der Torf wurde mit einem speziellen Torfspaten in ziegelförmigen großen Stücken abgestochen. Die Torfstücke wurden zum Trocknen zu Pyramiden aufgeschichtet. Erst zum Winter hin gelangte der getrocknete Torf in die Dörfer. Jede Familie verbrannte zwischen 15.000 und 20.000 Torfbriketts im Jahr. Heute sind in den Venngebieten nur noch hier und da überwachsene Steilkanten und tiefer liegende Sohlen ehemaliger Torfstiche zu erkennen.

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