Lithalsen im Hohen Venn

Die Entstehung der Lithalsen
Die Entstehung der Lithalsen

Lithalsen - von manchen Forschern auch als Palsen bezeichnet - sind ring- oder ellipsenförmige, wallartige Erhebungen, die nur wenig über den Erdboden herausragen und oft auch nur durch eine Pflanzengesellschaft trockener Böden angedeutet sind.

Im Zentrum der Ringwälle befindet sich eine mit Moortümpeln oder besonders feuchtem Torfmoor gefüllte Vertiefung. Die Durchmesser von Lithalsen variieren zwischen 30 und 100 m. Die Senken in ihrem Zentrum können bis zu 8 m tief sein.

Spuren solcher Ringwälle und ihrer Weiher (franz.: viviers) finden sich zu hunderten und tausenden fast überall auf dem Venn-Plateau und seinen flachen Hangflächen.

Entstanden sind die nach Vorbildern in der periglazialen Arktis benannten Lithalsen (oder Palsen) des Hohen Venns vor 12.000 bis 10.000 Jahren infolge von Eiskissenbildung und Bodenfließen (Solifluktion) im periglazialen Dauerfrostboden der ausgehenden Weichselkaltzeit.

Durch sommerliches Auftauen der tonigen Verwitterungsschicht über den darunter anstehenden Revin-Schiefern und -Quariten bildete sich nahe der Oberfläche ein wassergesättigter Bodenhorizont (Bild 1).

Im folgenden Winter entstanden durch Sammelkristallisation des Porenwasssers zunächst kleine und dann immer größere Eislinsen, über denen sich die Landoberfläche aufwölbte. (Bild 2).

In der folgenden wieder wärmeren Jahreszeit kam es dann über der Eisbeule zu einem seitlichen Abgleiten der aufgetauten Bodenschicht (Solifluktion) und dadurch zur Bildung eines Ringwalls aus Verwitterungsschutt (Bild 3).

Nach dem endgültigen Auftauen der Eislinsen fiel der Boden im Zentrum weiter zurück als die Ränder und es entstanden innerhalb der Ringwälle abflusslose Senken als günstige Voraussetzung für das Wachstum von Torfmoos und damit für die Moorbildung (Bild 4).

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