Flussterrassen in der Euregio Maas-Rhein

Flussterrassen als Felsterrassen
Flussterrassen als Felsterrassen

Flussterrassen sind Reste ehemaliger Talböden. Man unterscheidet Felsterrassen (Erosionsterrassen), die nach einer weiteren Eintiefung des Tals durch den Fluss im Hang zurückbleiben und Schotterterrassen (Akkumulationsterrassen), die bei abnehmender Transportkraft des Flusses durch Sedimentation der von ihm transportierten Sande und Kiese entstehen.

Flussterrassen als Felsterrassen (Beispiel Nordeifel):

Vor etwa 800.000 Jahren beschleunigte sich die Heraushebung der Eifel und der Ardennen in der südlichen Euregio Maas-Rhein. Gleichzeitig setzten die ersten besonders kalten Klimaperioden, die Cromer-Kaltzeiten, ein.

Damals begannen die Flüsse erste steilwandige Kerbtäler in ihre Muldentalböden einzuschneiden und zu Sohltälern zu verbreitern. Wo noch Reste der Talböden dieser Sohltäler erhalten sind, werden sie als „Hauptterrasse” bezeichnet.

Zwischen 500.000 und 250.000 Jahren vor heute, also nach der Elter-Kaltzeit und frühen Saale-Kaltzeit, verstärkte sich die Erosionstätigkeit noch einmal deutlich und Flüsse und Bäche vertieften ihr Täler bis weit in ihren Oberlauf hinein. Ihre neuen Talsohlen werden heute als „Mittelterrassen” bezeichnet.

Am Ende der Saale-Kaltzeit (vor 160.000 Jahren) kam es ein letztes Mal zu einer verstärkten Talvertiefung und Engtalbildung mit meist nur schmalen Talböden, die heute als „Niederterrassen” gelten.

Diese Niederterrassen liegen heute oft nur wenige Meter über der jüngsten „Talaue” und sind oft auch selbst noch mit Flussschottern der letzten Kaltzeit (Weichsel-Kaltzeit) und jüngeren Hochflutlehmen oder Fließerden von den Talflanken bedeckt.

Flussterrassen als Schotterterrassen
Flussterrassen als Schotterterrassen

Flussterrassen als Schotterterrassen (Beispiel Niederrheinische Bucht):

Zwischen der späten Tertiärzeit (vor mehr als 2.4 Mio Jahren) und dem Beginn einer verstärkten Heraushebung der Eifel und Ardennen um 800.000 Mio Jahren vor heute füllten große Flusssysteme wie das der Urmaas und das des Urrheins mit ihren Sand- und Geröllmassen das Senkungsgebiet der westlichen Niederrheinischen Bucht zu einer riesigen Schotterfläche auf. Sie gilt heute als „Hauptterrasse”.

Nach dieser Zeit wurde das Gebiet in die beschleunigte Heraushebung der Eifel und Ardennen mit einbezogen und die Flussläufe begannen sich in den eigenen älteren Terrassenkörper einzuschneiden. Solche Rinnen wurden dann, wenn sie breit genug waren, auch z. T. wieder mit Sand und Kies auf ein „Mittelterrassen”-Niveau aufgefüllt.

Nach der Saalekaltzeit folgte noch einmal eine neue Talvertiefung sowohl im Bergland als auch im Flachland, auf deren breiten Talsohlen dann im Verlauf der Weichsel-Kaltzeit noch einmal „Niederterrassen”-Schotter akkumulieren konnten.

Nacheiszeitliche Talauen liegen heute nur wenig Meter tiefer als diese Niederterrassen.

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