Kreide-Kalksteine im Südlimburger Hügelland

Gesteinsabfolge der späten Oberkreide-Zeit im Steinbruch ENCI, St. Pietersberg
Gesteinsabfolge der späten Oberkreide-Zeit im Steinbruch ENCI, St. Pietersberg

Die Plateaus und Schichtstufen des Südlimburgischen Hügellandes werden von einer bis 200 m mächtigen Folge von Kalksteinen der späten Oberkreide-Zeit gebildet.

Nach deren Gesteinsausbildung und ihrem Fossilinhalt werden diese Kalkstein-Schichten von den niederländischen Geologen zu der Gulpen-Formation unten und der Maastricht-Formation darüber zusammengefasst. Dabei wird die Gulpen-Formation in 7, die Maastricht-Formation in 6 Abschnitte mit jeweils eigenen Namen weiter untergliedert.

Als Grenzkriterien gelten neben - meist nur geringfügigen - lithologischen Unterschieden (Farbe, Festigkeit, Feuersteingehalt) auch Hinweise auf zeitweilige Unterbrechungen in ihrer Sedimentation, die sich durch besondere Geröllhorizonte und vor allem auch durch die Anreicherung von Fossilschalen bemerkbar machen.

Besonders auffällig ist z. B. der Bovenste Bos-Horizont an der Basis der Vijlen-Kalksteine der Gulpen-Formation, der unter Fossilsammlern wegen seines Reichtums an Belemniten-Rostren auch als „Belemniten-Friedhof” bezeichnet wird, oder der Lichtenberg-Horizont an des Basis des Valkenburg-Kalksteins der Maastricht-Formation, in dem besonders viele abgerollte Seeigel zu finden sind.

Lithologisch fallen in der Gulpen-Formation die Lixhe-Kalksteine und die Lanaye-Kalksteine wegen ihrer besonders dicht auftretenden Feuersteinlagen auf. In der Maastricht-Formation sind dagegen die Nekum-Kalksteine wegen des Fehlens von Feuersteinlagen besonders gut für den Abbau als Naturwerksteine geeignet.

Im nördlichen Hügelland setzt sich die Kalkstein-Folge der Oberkreide-Zeit noch bis in die frühe Tertiär-Zeit hinein fort (Houthem-Formation).

Lebensbild des Oberkreide-Meeres
Lebensbild des Oberkreide-Meeres

Das Meer der Oberkreide-Zeit, in dem sich die Kalksteine der Gulpen- und Maastricht-Formation bildeten, war ein flaches Schelfmeer.

Kalkablagerungen bildeten sich bei dem damals herrschenden tropischen Klima durch direkte chemische Ausfällung von Calzit (CaCO3) und durch die massenhafte Ansammlung winziger Plättchen planktonisch lebender Kalkalgen (Coccolithen).

Hinzu kamen die Schalen und Skelette von weiteren Mikrofossilien (hauptsächlich Foraminiferen ) und Makrofossilien wie Seeigel, Muscheln, Schnecken, Kopffüßern, Korallen und vielen anderen. Auch Haifischzähne und Knochen und Zähne von Reptilien werden in diesen Kalksteinen gefunden.

Besonders spektakulär war der Fund des Skeletts des „Maasdrachens” (Mosasaurus), eines 12 – 18 m langen Krokodils, im Jahr 1770 in den Grotten des St. Pietersbergs. Er befeuerte damals die wissenschaftlichen Diskussionen zur Abstammungslehre.

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