Feuerstein-Bergbau auf dem Lousberg

Jungsteinzeitlicher Feuersteinbergbau auf dem Lousberg
Jungsteinzeitlicher Feuersteinbergbau auf dem Lousberg

Erste Hinweise auf einen steinzeitlichen Feuersteinabbau auf dem Lousberg gab es schon 1877, als man bei dessen Umgestaltung zu einem Park zwischen Kalkschutt, Verwitterungslehm und Feuersteinsplittern auch zahlreiche zum Bearbeiten größerer Feuersteine benutzte Hirschgeweihe fand. Man verglich sie mit anderen Funden in bekannten jungsteinzeitlichen Bergwerken in Belgien und England und schloss daraus auf deren mögliche bergmännische Verwendung.

1930 berichtete der Aachener Gymnasialprofessor und Heimatforscher Josef Liese über Funde von Steingeräten, hauptsächlich Beilklingen aber auch Pickeln, Meißeln, Spitzen und Schabern.

Grabungen zwischen 1979 und 1996 fanden heraus, dass der jungsteinzeitliche Feuersteinabbau auf dem Lousberg im Tagebaubetrieb erfolgte. Die Feuersteingewinnung setzte dazu am seitlichen Ausbiss der Kalksteinplatte des Lousberg-Plateaus an. Hier waren die Schichtköpfe aller vorhandenen Feuersteinlagen erkennbar, und von hier aus konnten die feuersteinführenden Schichten in Richtung auf das Plateauzentrum aufgefahren werden. Zunächst wurde der in größeren Mengen anfallende Abraum am Steilhang verkippt. Mit fortschreitender Entfernung des Abbaus von der Steilkante wurden die Abfälle auf der bis dahin freigelegten Fläche versetzt. So wurden im Laufe der Zeit große Teile der Deckplatte des Lousbergs bis auf ihre nur geringmächtigen feuersteinfreien Basiskalke abgetragen. Die ursprüngliche Dicke der die Hochfläche des Lousbergs bildenden Kalksteinplatte des Vetschauer Kalks wird auf annähernd 6 m geschätzt. Von diesen 6 m enthielten aber nur die oberen 4,5 m abbauwürdige Feuersteinlagen.

Feuersteinwerkzeuge vom Lousberg (nach Liese)
Feuersteinwerkzeuge vom Lousberg (nach Liese)

Der typische Lousberg-Feuerstein ist ursprünglich dunkelgrau. Infolge einer sekundären Durchtränkung mit Eisenoxid besitzt er aber meist eine schokoladenbraune bis braun-violette Farbe, an der er leicht wiederzuerkennen ist.

Beilklingen vom Lousberg sind heute in vielen Museen und privaten Sammlungen des Rheinlandes zu finden.

Auch außerhalb der Niederrheinischen Bucht und Westfalens sind in den nördlichen Niederlanden, in Belgien, im Trierer Land und bis weit nach Hessen hinein Werkzeuge aus Lousberg-Feuersteinen bekannt.

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