Die Aachener und Burtscheider Thermalquellen

Wege des Aachener und Burtscheider Thermalwassers
Wege des Aachener und Burtscheider Thermalwassers

Aachen verdankt seinen Namen dem Wasser. Der römische Name „Aquae grani” oder spätere Bezeichnungen für diesen Ort wie „Aquis villa” oder „ahha”, „aken” usw. weisen darauf hin.

Der Austritt der Aachener Thermalwässer vor der Aachener und Burtscheider Überschiebung ist dem Ausbiss der stark wasserduchlässigen Oberdevon-Kalksteine vor diesen Störungen und der topographischen Tieflage ihres Anschnitts innerhalb des Aachener Kessels zwischen 160 und 170 m über dem Meeresspiegel zu verdanken. Innerhalb der Kalksteine, in denen sich die Klüfte und Spalten durch intensive Kalklösung zu 10-30 cm breiten Quellschläuchen erweitert haben, bewegt sich heißes Tiefenwasser aus über 3000 m Tiefe relativ rasch fast senkrecht nach oben.

Die beiden Thermalwasser führenden Kalkzüge in Aachen und Burtscheid gehören zur Nordflanke einer großen Muldenstruktur (Indemulde) im Grundgebirgsstockwerk des Eifelvorlandes. Auf der Südflanke der Mulde treten die gleichen Kalksteine im Gebiet um Walheim 340 m über dem Meeresspiegel wieder zutage. Dort wird auch das hauptsächliche Einzugsgebiet der Aachener und Burtscheider Thermalquellen vermutet. Das Niederschlagwasser, das in den wasserdurchlässigen Kalksteinen dem Tiefgang der Einmuldung bis mehr als 3000 m nach unten folgt, nimmt dort Temperaturen von etwa 130° C an. Im Verlauf seines Wiederaufstiegs im Norden kühlt es sich langsam wieder ab und vermischt sich auch mit hinzutretendem kühleren Grundwasser. Seine Austrittstemperaturen schwanken also je nach Aufstiegsgeschwindigkeit zwischen maximal 73° C in den Landesbadquellen in Burtscheid und 52° C in der Kaiserquelle in Aachen. Die Aufenthaltszeit des Quellwassers im Untergrund liegt nach Isotopenuntersuchungen zwischen 2000 und 10 000 Jahren.

Die Gesamtmenge der im Aachener und Burtscheider Thermalwasser gelösten Inhaltsstoffe schwankt zwischen 4 und 4,5 g/l. Dieser Mineralwassercharakter erhöht seine Heilwirkung deutlich. Natrium- und Chlor-Ionen haben mit etwa 80% den Hauptanteil. Besonders auffallend ist ein stark wechselnder Gehalt an Schwefelwasserstoff (0 - 5 mg/l), dem besonders das Aachener Quellwasser seinen charakteristischen Geruch nach faulen Eiern verdankt. Als wichtig für die Heilwirkung des Thermalwassers gilt auch sein beachtlicher Fluorid- und Lithium-Gehalt (5 - 7 mg/l bzw. 2 - 6 mg/l). Früher galt auch ein signifikater Arsengehalt (0,02 - 0,10 mg/l) als Mittel gegen Quecksilbervergiftung. Hydrochemisch werden die Aachener und Burtscheider Quellen heute als Natrium-Chlorid-Hydrogenkarbonat-Therme charakterisiert.

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